Anschreiben zur Fastenzeit

01.03.2022

Liebe Bundesbrüder,
mit Bestürzung und Ohnmacht müssen wir mit ansehen, wie in Europa Krieg aufzieht. Russland versucht die Ukraine zu besetzen und nimmt dabei wenig bis keine Rücksicht auf ziviles Leben. Im Minutentakt kann man neue Bilder von Zerstörung und Kampf auf dem Handy verfolgen. Wir sehen Leid und Schmerz, wir sehen Hass, wir sehen Mut und Trotz aber wir sehen auch Solidarität. Solidarität wie sie Europa schon lange nicht mehr kannte. Von überall strömen die Spenden in die Ukraine und an hilfsbedürftige Flüchtlinge.

Selbst wer nicht aktiv spendet, unterstützt indirekt durch seine Steuergelder. Eigentlich ein überwältigendes Bild, ja höchst christlich möchte man sagen und so beginnt nun morgen auch die Fastenzeit: 46 Tage, in denen der Zeit Jesu in der Wüste gedacht wird und Verzicht geübt wird. Unter normalen Umständen würden sich jetzt manche einen nüchternen Monat verschreiben oder sich vornehmen weniger Zeit im Internet zu verbringen. Da dies aber für viele Millionen Christen in der Ukraine eine angstvolle Zeit ist, möchte ich euch dazu anhalten, sich mit dem Leid der Menschen dort zu beschäftigen. Neben unserem Glauben verbindet uns doch einiges und wir sollten den Krieg nicht so weit weg wähnen. Betritt man zum Beispiel unsere Hallen durch die große Holztüre am Turm, blickt man auf der rechten Seite auf eine Gedenktafel. Auf dieser Tafel werden die Namen unserer Bundesbrüder geführt, die in den Weltkriegen ihr Leben ließen.
Sie waren wie wir: jung, Studenten, lachten gerne, tranken Bier zusammen und ärgerten sich über ihre Professoren. Sie waren aber auch wie die vielen jungen Menschen, die jetzt grade in einem selbstgegrabenen Erdloch in der Ukraine hocken und mit der Waffe in der Hand ihr Land und ihr Leben verteidigen. Noch tragischer macht es die Tatsache, dass auch auf der Gegenseite meist 18- bis 23-jährige Jungs stehen, die genau so viel Angst haben. Weder die Ukrainer noch die Russen wollen mehrheitlich diesen Krieg.   

 

Odessa, Ukraine vor 80 Jahren(oben) und heute (unten)

Odessa, Ukraine vor 80 Jahren(oben) und heute (unten)

Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle die Farbenbrüder der A.V. Bukowina zu Czernowitz. Eine Studentenverbindung aus dem Süd-Westen der Ukraine, deren Aktive sich nun selbst, im Jahr 2022, teils mit der Waffe in der Hand für die Verteidigung ihrer Heimat, der Ukraine, einsetzen.
Als katholische Studentenverbindung lehnen wir zwar Gewalt in jedweder Form ab, trotzdem sollten wir dafür beten, dass auf dem Haus der A.V. Bukowina zu Czernowitz niemals eine Metalltafel mit Namen an der Wand hängen muss.
Ebenso sind wir in Gedanken bei den Farbenbrüdern des EKV in Lemberg, Ternopil und Czernowitz.

Mit Blick auf unsere eigenen Bundesbrüder, hoffe ich, dass sich keiner von der Drohkulisse über unseren Köpfen entmutigen lässt. Es kann sehr belastend sein mit dem Bewusstsein einzuschlafen, dass man in einer Welt aufwachen könnte, in der alles-vernichtende Atombomben gezündet werden.
Sucht die Gemeinschaft, teilt eure Gedanken und sprecht bei Bedarf auch mit unserem Bundesbruder und Verbindungs-Seelsorger Manfred von Holtum.
Wer darüber hinaus auf Friedensdemonstrationen seiner Stimme Ausdruck verleihen möchte ist herzlich dazu eingeladen. Unpolitisch heiß nicht passiv oder weltfremd.

Darüber hinaus kann man mit einer Spende, ob groß oder klein, die Not von Hilfsbedürftigen lindern.
Zu empfehlen sind „Aktion Deutschland Hilft“ der, unter anderen, Johanniter und Malteser:

Spendenstichwort: Nothilfe Ukraine
IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30
BIC: BFSWDE33XXX
Spendenhotline: 0900 55 10 20 30 (Festnetz kostenfrei, mobil höher)

und natürlich auch die Caritas mit Caritas-International, welche über diesen Link zu erreichen ist (auch via PayPal):

https://www.caritas-international.de/spenden/online/formular?id=A0230M005

Durch beide Aktionen werden keine Gelder in Waffen, sondern in Essen, Kleidung und Medizin, sowie psychologische Unterstützung gesteckt. Jeder Euro hilft.

Ich hoffe, dass wir das Semester im April unter besseren Vorzeichen beginnen können.
Vivat crescat floreat, KDStV Ripuaria Aachen ad multos annos!

Von Philipp Achten

 

Benedikt Heinrichs,

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